Konrad Zuse

Ehrenbürger und Vater des Computers

Konrad Zuse arbeitend an der Z1 Maschine

Lange musste Prof. Dr. h.c. Konrad Zuse um seine internationale Anerkennung kämpfen. Mitten im Krieg, 1941 in Berlin, stellte er einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern und Ingenieuren seinen ersten lauffähigen frei programmierbaren Rechner vor, der bereits mit der binären Gleitkommarechnung arbeitete, ein Prinzip, das die Grundlage jedes modernes Computers ist.

Heute erkennen selbst amerikanische und englische Wissenschaftler an, dass es Konrad Zuse war, der den ersten Computer baute. Den größten Teil seines schöpferischen Lebens von 1956 bis zu seinem Tod 1995 verbrachte der Computerpionier in Hünfeld.

Die Stadt verlieh ihm bereits 1976 das Ehrenbürgerrecht, seit 2006 heißt Hünfeld ganz offiziell durch einen Erlass des damaligen Hessischen Innenministers Volker Bouffier „Konrad-Zuse-Stadt".

Auch nach seinem Rückzug aus dem Unternehmen 1965 blieb er wissenschaftlich tätig und konnte sich noch stärker seiner großen Leidenschaft, der Malerei, widmen. Bis zuletzt war Zuse schöpferisch aktiv und erwarb 1992 ein Patent für den von ihm konstruierten Helixturm. Dieser Turm ist eine in der Höhe variable Trägerkonstruktion beispielsweise für Windkraftanlagen, um deren Effizienz zu steigern. 1995 starb der Erfinder und Visionär in Hünfeld.

An sein vielfältiges, wissenschaftliches, technisches und künstlerisches Wirken erinnern nicht nur Namensgebungen wie der Konrad-Zuse-Platz, die Konrad-Zuse-Straße oder die Konrad-Zuse-Schule, seinem Lebenswerk ist auch das Konrad-Zuse-Museum Hünfeld mit Stadt- und Kreisgeschichte gewidmet. Dieses Museum verfügt über die umfangreichste Sammlung von Zuse-Geräten weltweit und über viele Exponate, anhand derer die Besucher Zuse als Ingenieur, Wissenschaftler aber auch Künstler begegnen können, der insgesamt 1400 Gemälde, Holzschnitte und Zeichnungen hinterlassen hat. Daneben war Zuse auch als Werbegrafiker in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter anderem für die Ford Werke in Deutschland tätig.

Zuse schuf nicht nur den ersten programmgesteuerten in binärer Gleitkommarechnung arbeitenden Rechenautomaten der Welt, er schrieb 1946 auch die erste universelle Programmiersprache, das „Plankalkül", und gründete 1949 in Neukirchen bei Hünfeld die erste kommerzielle Computerfirma der Welt. Seine Geräte revolutionierten die Forschung und Lehre an deutschen Universitäten und beeinflussten ganz wesentlich die industrielle Entwicklung Deutschlands in der Nachkriegszeit. Seine Theorien zum rechnenden Reum und zu den sich selbst reproduzierenden Systemen, die er in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts veröffentlichte, beschäftigen bis heute Physik, Astronomie und das Wirtschaftsleben vor dem Hintergrund Industrie 4.0.